Geschichte: 

 

840    Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Niederspier unter dem Namen "merdiana Spera in pago Altgewo"

1294  Spyra gehört zur Grafschaft Winkilin mit einem eigenen Landgericht unter der Herrschaft der Kirchberger

1307  Die Grafschaft Winkeln wird an die Grafen von Hohenstein verkauft

1356  Die Grafschaft Hohenstein wird schwarzburgisch

1515  Die Kirche von Neddernspira wird neu erbaut

1551  Der Kirchturm von Neddernspira wird erbaut, Höhe: 40,25m

1626  Dreißigjähriger Krieg, der Ort wird geplündert

1634  Neddernspira wird von den Kriegshorden Gustav Adolfs angezündet

1806  Plünderung durch französische Truppen

1807  Der Landesfürst Günther Friedrich Karl legt in Niederspier eine Fasanerie an

1826  Die Gaststätte wird neu aufgebaut

1847  Der Ort verzeichnet 106 Häuser und 630 Einwohner

1867  Gründung der freiwilligen Feuerwehr Niederspier

1869  Anbindung an das Eisenbahnnetz

1883  Der Ort verzeichnet 131 Häuser und 720 Einwohner

1900  Eine neue Schule wird erbaut

1923  Die Gemeinde erhält elektrisches Licht

1934  Ausschachtung des Schwimmbades

1945  Amerikanische Truppen besetzen kampflos Niederspier

1946  Der Ort verzeichnet 560 Einwohner

1956  Niederspier bekommt eine Poststelle

1957  Einrichtung einer Arztstation

1962  Einrichtung einer Gemeindewäscherei

1967  Einweihung des Kindergartens

1986  Renovierung der Leichenhalle auf dem Friedhof

           Renovierung der Gaststube und des Saales

           Renovierung der Mehrzweckhalle

1987  Einweihung der neu erbauten Arzt- und Zahnarztstation

1988  Einweihung der renovierten Kirche

 

Niederspier steht auf uraltem Kulturboden. Schon in der Jungsteinzeit muss es hier Siedlungen gegeben haben. Funde von Steinbeilen, Steinäxten und Gräber mit Beigaben von Urnen im Ort und der Umgebung weisen darauf hin. Um die Siedlungen war dichter Wald, in welchem von den Bewohnern Rodungen angelegt worden waren, auf denen das Vieh geweidet wurde.

 

Die eigentliche Entstehung des Ortes ist den Slawen zuzuschreiben. Der Ort ist ein typisches Runddorf, wie die Slawen ihre Siedlungen anzulegen pflegten. Wohn- und Wirtschaftsgebäude bildeten einen geschlossenen Außenring. Im Inneren des Rundlings waren Weideflächen, auf welchen abends das Vieh getrieben wurde, um gegen Raubwild und raubenden Horden geschützt zu sein. 

 

Über die Bedeutung des Namens Spiera, Spera, Spyra, Neddernspiera und Niederspier, wie der Ort im Laufe seiner Entwicklung gennant wurde, gibt es mehrere Vermutungen der damaligen Geschichtsschreiber. Die meisten Urkunden des Altertums sind in lateinischer Sprache geschrieben, und viele Orte haben die lateinische Endung 'a' erhalten. So kann auch der Name Spiera lateinisch sein. Das wäre dann ein gewundener Körper, eine Spirale oder Schlinge. So haben die Namen die Mönche ausgelegt. Ein bekannter Heimatforscher führt den Namen Spier auf eine früher in großen Mengen vorkommende Spierstaude mit dem lateinischen Namen 'spiraca' zurück."

 

(Rat der Gemeinde Niederspier: 1150 Jahre Niederspier. o.V., 1990. S. 12-30,42)

 


St. Peter und Paul Kirche

 

"Die Kirche St. Peter und Paul zu Niederspier hat seine Ursprünge bereits im 8./9. Jahrhundert, etwa zeitgleich mit der erstmaligen urkundlichen Erwähnung des Ortes. Eine in diesem Zeitraum erbaute romanische Kapelle wurde dabei über die Jahrhunderte hinweg erweitert, bis sie schließlich seit dem Jahr 1515 die heutige Form annahm. Die Jahreszahl 1515 befand sich über dem Eingang zum Gottesacker, der in den vergangenen Jahrhunderten die Kirche säumte. Jeweils rechts und links vom Eingang standen die beiden Schutzheiligen Petrus und Paulus, weder sie noch der Torbogen mit Jahreszahl sind ausfindig zu machen. Das Schiff der Peter und Paul Kirche wurde aus massivem Kalkstein errichtet, ebenso der Turm, der sich westlich des Schiffes erhebt. Der Kirchturm ist mit Schiefer eingedeckt, welcher in den 80er Jahres erneuert wurde.Das aus Tonziegel bestehende Kirchdach ist auf der Nord- und Südseite mit jeweils zwei Gaupen versehen, die sich in der Bauart unterscheiden. Die Kirche kann entweder durch den Haupteingang in das Kirchenschiff, oder einen zweiten Eingang, der in die Winterkirche und zu den Emporen führt, betreten werden. Beide Eingänge befinden sich auf der Nordseite und wurden im Laufe der Jahre durch eine Überdachung ergänzt. Die Fenster sowie Gesimse und Traufansatz lassen auf eine spätgotische Erbauung schließen. Nach einem Blitzeinschlag im Jahre 1738 wurde ein weiteres Fenster in den Ostgiebel eingesetzt und das Schiff mit einer einfachen Brettertonne eingewölbt. Die Kanzel sowie der Altar wurden im barocken Stil errichtet, wahrscheinlich ebenfalls im 18. Jahrhundert. Eine umfassende Renovierung erfolgte 1987/88."

 

(Gemeindekirchenrat Niederspier: St. Peter und Paul. o.V. ,2008. S. 8-9) 

 

Orgel und Glockenspiel:

"Im Jahre 1573 erhielt die Kirche eine Orgel [...]. Im Juni 2008 konnte die Orgel gereinigt und neu gestimmt werden. [...]

Die ehemals bronzenen Glocken hatten einen Durchmesser von von 1,23m, 0,96m und 0,79m. Die Inschrift der mittleren Glocke lautete wie folgt: 'SOLI DEO GLORIA. Anno 1610 GOS MICH HIERONYMVS MOEHRINGK IN ERFVRT IM NAMEN GOTTES: BENEdicat NOS DEVS etc. PS. 67,7.8. E.' [...] Während des ersten Weltkrieges wurden sie eingeschmolzen um Kanonen daraus zu gießen. Daraufhin erhielt die Gemeinde 1921 neue Glocken. [...] Die neuen Glocken wurden mit verschiedenen Inschriften versehen: Große Glocke: 'EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE', Mittlere Glocke: 'FRIEDE AUF ERDEN', Kleine Glocke: 'DEN MENSCHEN EIN WOHLGEFALLEN'

 

(Gemeindekirchenrat Niederspier: St. Peter und Paul. o.V. ,2008. S. 13) 

 

weitere Bilder der St. Peter und Paul Kirche  


Wappen

 

"Seit alters her ist das Wahrzeichen der Gemeinde ein menschliches Ohr. Dieses befindet sich auch an einem Kapitell an der Nordstrecke der Kirche. Wie Historiker bestätigen, ist dieses Ohr mit irgendeiner kirchlichen Begebenheit in Zusammenhang zu bringen. Die Kirche ist Petrus und Paulus gewidmet. Da dürfte nachfolgenden Annahme zum Ziel der Deutung führen:

Der Evangelist Johannes sagt: 'Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des hohen Priesters Knecht und hieb ihm sein rechtes Ohr ab, und der Knecht hieß Malchus.' "

 

                                            (Rat der Gemeinde Niederspier: 1150 Jahre Niederspier. o.V., 1990. S. 9)


Schule

 

Die Schule wurde 1659 als Einklassenraum gebaut. Es wurden nur die Jungen unterrichtet. Im Jahr 1666 sollten auch die Mädchen unterrichtet werden, aber die Räumlichkeiten waren zu klein. Die Schulmeisterin musste die Mädchen in der Wohnstube im Hause ihres Vaters unterrichten.

1869 wurde ein zweites Klassenzimmer eingerichtet. Eine Urkunde von 1883 berichtet über die Schule, dass das Dorf 131 Wohnhäuser, 2 Schulen und 146 Schulkinder hat.

Die beiden Klassenräume in der alten Waschküche und in der von der Gemeinde angekauften Pfarre waren eng und dunkel und eigneten sich nicht mehr, 146 Schulkinder dort zu unterrichten. Deshalb entschloss sich die Gemeindevertretung um 1900, ein neues Schulgebäude mit zwei großen Klassenräumen und zwei Lehrerwohnungen zu bauen. Das Schulgebäude wurde neben die Kirche auf das Gelände des alten Friedhofs gebaut. Der Bauplatz ist gut gewählt. Er liegt auf einer kleinen Anhöhe im Mittelpunkt des Dorfes, und das mit Ziegelsteinen gemauerte Schulgebäude ist das imposanteste Gebäude im Ort.

Ein weiterer Fortschritt war dann der Übergang von der Acht-Klassenschule zur zehnklassigen polytechnischen Oberschule 1960. Die Schulen der Orte Hohenebra, Thalebra, Ober- und Niederspier vereinigten sich zu einem Schulkombinat.

Die Orte Nieder- und Oberspier, Thalebra und Hohenebra erhielten 1984 in der Gemeinde Hohenebra eine neue zehnklassige polytechnische Oberschule und eine Turnhalle.

Das in Niederspier nicht mehr benötigte Schulgebäude ist 1985 durch die Gemeinde als kommunales Zentrum ausgebaut worden."

 

(Rat der Gemeinde Niederspier: 1150 Jahre Niederspier. o.V., 1990. S. 72-74)

 

Heute wird die Schule als Jugendzentrum genutzt und das ehemalige Bürgermeisterzimmer werden als kleine Bibliothek umgebaut.


 

Das Dorfgemeinschaftshaus (früher Gemeindeschenke)

 

Die Gemeindeschenke wurde im Jahre 1826 neu erbaut. Nur der hintere Keller blieb stehen. [...] Am 24. Juni 1826 begann man mit dem Bau. Am 12. August 1826 war der Bau beendet.

1867 die  Gemeinde baute an die Gaststätte zwei Vereinszimmer, ein Spritzenhaus und darüber einen Saal, an den man 1926 noch eine Bühne anbaute.

Einer vollkommenen Erneuerung wurde die Gaststätte 1986 unterzogen.

 

(Rat der Gemeinde Niederspier: 1150 Jahre Niederspier. o.V., 1990. S. 17)

 

Im Jahr 1992 bekam die Gemeindeschenke im Rahmen der Dorferneuerung neue Fenster, eine  Flüssiggasheizung, einen neuen Fassadenanstrich und der Kneipenvorplatz wurde gepflastert.

 

Auch heute werden die Gemeindeschenke und der Gemeindesaal für private und öffentliche Veranstaltungen genutzt. Der ehemalige kleine Laden ist das Domizil des Heimatvereines. Hier entstand im Jahr 2016 durch Eigenleistung der Vereinsmitglieder die Heimatstube (siehe Bildergalerie) Seither finden die Seniorennachmittage, die Vereinsversammlungen und -feiern sowie öffentliche Vorträge in der Heimatstube statt.

2016 bekam Niederspier einen Erdgasanschluss und somit wurde die Flüssiggasheizung auf Erdgas umgestellt.

 

Im März 2020 begannen die Mitglieder des Heimatvereines in Eigenleistung mit der grundhaften Sanierung vom Eingangsbereich vor der Heimatstube. Ab August 2020 wurde unter Mithilfe von Mitgliedern des Heimatvereines und der Kirmesjugend mit dem hinteren Flur und der Treppe zum Saal begonnen. Im November 2021 wurden diese Arbeiten zum Abschluss gebracht.

 

Ab Oktober 2020 begann die Fassadensanierung, hier stellte sich schnell heraus, dass nicht nur die Fassade sondern auch Fachwerkbalken erneuert werden mussten. Somit wurde die Baumaßnahme in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt.

Ein besonderer Dank gilt allen Beteiligten. Die Renovierungsarbeiten sind in der Bildergalerie zu sehen.

 

Am 28.12.2020 unterschrieben der Bürgermeister der damaligen Einheitsgemeinde Großenehrich und der Vorsitzende vom Heimatverein Niederspier einen Pachtvertrag zur Nutzung der ehemaligen Gemeindeschenke als Dorfgemeinschaftshaus. Darin wurde geregelt, dass der Verein sich um alle Betriebsabläufe und die Nutzung für die Einwohner kümmert.

Dieser Vertrag dient der Sicherung und Förderung des kulturellen und sportlichen Lebens für die Einwohner im Ortsteil Niederspier.

 

In den nächsten Jahren wird der Hof vom Dorfgemeinschaftshaus mit seinem Gewölbekeller durch Mitglieder des Heimatvereines umgestaltet und einer Nutzung zugeführt.


Denkmal

 



Internetartikel über Niederspier:

 

"Thüringen vermessen": Gemeinschaftlicher Zusammenhalt prägt Niederspier (Artikel aus der TA vom 28.08.2013)

-> http://www.tlz.de/web/zgt/thuringen-vermessen/ort/-/specific/Thueringen-vermessen-Gemeinschaftlicher-Zusammenhalt-praegt-Niederspier-1536798176


"Niederspier putzt sich für das Jubiläum heraus" (Artikel aus der TA vom 22.11.2014)

-> http://sondershausen.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/suche/detail/-/specific/Niederspier-putzt-sich-fuer-das-Jubilaeum-heraus-1726165682

 

"Niederspier" (Informationen über die Gemeinde von der Satz Greußen) 

-> http://www.greussen.info/de/staedtegemeinden/niederspier.html